Am 13. April 2024 organisierte die Europa-Union Karlsruhe eine sehr interessante Exkursion durch den Botanischen Garten Karlsruhe, mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Verflechtungen des
Hauses Baden im europäischen Hochadel. Die Führung wurde von Michael Börner, B.A., geleitet, der die Teilnehmer mit seinem tiefgreifenden Fachwissen und seinen mitreißenden Geschichten durch die
Anlage führte. Als Überraschungsgast wurden wir zu Beginn von Frau Dr. Gisela Splett, Staatssekretärin im Ministerium für Finanzen, begrüßt, die die Bedeutung der Sanierung des Gartens für das Land
Baden-Württemberg unterstrich und uns später auch u.a. die Schwierigkeiten bei der Restaurierung der gusseisernen Konstruktion der Pergola beim heutigen Weinhaus erläuterte, die nun bis 2026 fertig
gestellt sein soll.
Die Auswirkungen der beiden Weltkriege auf den Botanischen Garten waren unübersehbar, da sämtliche Gewächshäuser und beinahe der gesamte Pflanzenbestand bei Bombenangriffen zerstört wurden. Trotz
dieser schweren Einschnitte wurden der Garten und seine Anlagen nach dem Krieg wieder aufgebaut und erstrahlen heute in neuem Glanz.
Unser Treffpunkt hinter der Kunsthalle markierte den Beginn einer faszinierenden Reise durch die Geschichte des Gartens. Wir lernten, dass der Botanische Garten im 18. Jahrhundert von Markgraf
Karl Friedrich von Baden durch den Botaniker Carl Christian Gmelin angelegt wurde. Die historischen Pflanzenhäuser, erbaut von Residenzbaumeister Heinrich Hübsch, zeugen von der Tradition der
höfischen Gewächshauskultur des 19. Jahrhunderts und wurden kürzlich liebevoll restauriert.
Besonders beeindruckend war die Erneuerung der drei Gewächshäuser, die nun in ihrer alten Pracht erstrahlen.
Während unseres Rundgangs durch den Garten wurden wir auf viele interessante Details aufmerksam gemacht, darunter die Geschichte des ehemaligen Mühlburger Stadttors, das heute als
Eingangsbegrenzung zum Schlossgarten dient. Wir bewunderten die steinernen Figuren der Sphinx und entdeckten die geretteten Wandbilder des alten Hoftheaters, die nun in einer Mauer neben dem
ehemaligen Stadttor eingelassen sind. Wir entdeckten Pflanzen und Blumen, alte Bäume, Figuren und erfuhren Geschichten zu den Theater- und Karpfenbrunnen.
Immer wieder lenkte uns Herr Börner geschickt zurück auf das Hauptthema der Führung: die Verflechtungen des Hauses Baden im europäischen Hochadel. Besonders erwähnenswert war der Einfluss von
Lennart Bernadotte, einem adligen Unterstützer, der die Insel Mainau zu ihrem heutigen Glanz verhalf.
Der Höhepunkt der Führung war zweifellos der Besuch der sanierten Schaugewächshäuser. Wir bestaunten das "Kalthaus" mit seinen Kakteen und dem historischen Kaskadenbrunnen, sowie das majestätische
"Palmenhaus" und das tropische "Warmhaus" mit seinen exotischen Pflanzen.
Insgesamt war die kurzweilige Führung eine bereichernde Erfahrung, die uns nicht nur die Schönheit des Botanischen Gartens näherbrachte, sondern auch einen Einblick in die Geschichte und die
Verflechtungen des Hauses Baden im europäischen Hochadel gewährte.
Ein herzlicher Dank geht an Michael Börner und die Europa-Union Karlsruhe für diese schöne Veranstaltung!
Manfred Richter