Kreisvorsitzende und Geschäftsführer (fortschreibend)

Maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Arbeit und Entwicklung des Kreisverbandes auch in schwieriger Zeit hatten die Führungspersönlichkeiten, die den Verband gestalteten und prägten. Stellvertretend für viele Ungenannten seien hier erwähnt:
Kreisvorsitzende
1948 - 1950 Fridolin Heurich, Bürgermeister
1950 - 1953 Karl Konz, Direktor, Stadtrat
1954 - 1972 Prof. Dr.Ing. Reinhold Glatz, Rektor der Fachhochschule
1973 - 1977 Stud. Prof. Dipl.-Ing. Ferdinand Kusterer
1978 - 1985 Prof. Dr.Ing. Reinhold Glatz
1985 - 1999 Hanns-Christian Heyer-Stuffer
1999 - 2005 Dieter Scholl
2005 - 2008 Dr. Konrad Schwaiger
2009 - 2014 Hartmut Lorek
2015 - 2018 Heinz Golombeck
2019 - 2023 Massimo Ferrini
seit Juli 2023 Dr. Michael Kromer
Geschäftsführer
1950 - 1959 Otto Seeger, Verw.-Angestellter
1960 - 1972 Paul Fischer, Verw.-Beamter
1973 - 1977 Peter Barth, Verw.-Beamter
1978 - 1980 Ernst Hunkel, Dipl. Vw.
1981 - 1990 Hermann Kloss, Bankkaufmann
1991 - 1992 Dr.Ing. Uwe Görisch, Unternehmer
1993 - 2014 Hartmut Lorek, Berufsoffizier a.D.
Auf dem Weg nach Europa - 70 Jahre Kreisverband Karlsruhe Stadt und Land e.V.
Einen interessanten Vortrag finden Sie unter "2018 - Berichte"
und über diesen Link ... Auf dem Weg nach Europa
Der Kreisverband Karlsruhe Stadt und Land e. V.
Es waren 22 Karlsruher Bürger, die Ende 1947 den Mut hatten, eine Ortsgruppe der EUROPA -UNION in Karlsruhe ins Leben zu rufen. Der erste Vorsitzende war Bürgermeister Fridolin Heurich. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Fritz Corterier, Landrat Josef Gross, Günther Klotz, Karl Konz und andere Persönlichkeiten, die zeitlebens aktiv in der EUROPA-UNION mitgewirkt haben.
Das Interesse der Bürger an der Arbeit der EUROPA-UNION war groß. Der inzwischen gebildete Kreisverband Karlsruhe-Stadt erregte erstes Aufsehen mit einem öffentlichen Gesellschaftsabend im Studentenhaus im Herbst 1948. Neben dem Festredner, Präsident des Wirtschaftsrates Dr. Erich Köhler, waren Landtagspräsident Keil und Konsul Bernhard als Vorsitzende der Landesverbände Württemberg und Baden anwesend. Als hochrangige und angesehene Politiker legten sie das Europa der Zukunft so visionär dar, dass die Presse den Veranstaltungsbericht mit der Überschrift "Durch Europa-Union zum Weltstaat" versehen konnte.
1950 übernahm der Arbeitsamtsdirektor und Stadtrat Karl Konz die Leitung des Kreisverbandes. Zu dieser Zeit war die Europaeuphorie der Nachkriegsjahre bei der Bevölkerung verflogen, obwohl 1951 mit der Gründung der Montanunion ein erster wirtschaftspolitischer Zusammenschluss von sechs europäischen Staaten gelungen war. 1957 folgte die Gründung der Europäischen Wirtschafts-Gemeinschaft mit vielen Vorteilen und positiven Auswirkungen für alle. Die Bürger aber blieben zurückhaltend; die Informationen in Presse, Rundfunk und Fernsehen reichten nicht aus, um Europa der Bevölkerung begreifbar zu machen.
Vorrangige Aufgabe des Kreisverbandes war es daher - und ist es auch heute noch - das Europabewusstsein in der Bevölkerung zu wecken und zu pflegen.
Im Jahre 1954 wurde Prof. Dr. Ing.
Reinhold Glatz, Rektor der Fachhoch-schule Karlsruhe, zum Vorsitzenden des Kreisverbandes Karlsruhe gewählt. Er leitete, mit einer kurzen Unterbrechung 1973 - 1977, den Kreisverband bis
1985, nahezu 30 Jahre. Als engagierter und überzeugter Europäer hat er mit seinem Einsatz und seinen Verbindungen den Grundstein für den heute lebendigen und aktiven Verband gelegt.
Sein Tod im Frühjahr 1998 hinterließ eine große Lücke.
Aus der folgenden Zeit, bis in die 70er-Jahre, seien einige herausragende Aktivitäten genannt, bei denen die Zusammenarbeit mit den aktiven Jungen Europäischen Föderalisten, damals unter der Leitung von Bruno Schlageter, eine große Hilfe war:
- 10-jähriges Jubiläum des Kreisverbandes mit dem früheren französischen Ministerpräsidenten Robert Schuman als Festredner im Dezember 1957
- EUROPA-Woche im Oktober 1963 unter dem Generalthema "Unser Wille zu Europa" mit großem Europaball in der Schwarzwaldhalle
- Beteiligung an der 250-Jahr-Feier der Stadt Karlsruhe und 10jährigem Partnerschaftsjubiläum Karlsruhe - Nancy unter der Schirmherrschaft von EWGPräsident Dr. Walter Hallstein und Ministerpräsident Dr. Kurt-Georg Kiesinger 1965
- 20-jähriges Jubiläum des Kreisverbandes Karlsruhe im Mai 1967 mit Bundesminister Carlo Schmid als Festredner
- EUROPA-AKTION 1968: "Forderung nach gemeinsamer Währung und Abbau der Grenzkontrollen!"
Um die Bürger mit dem Thema EUROPA vertraut zu machen, hat der Kreisverband in den schwierigen europäischen Zeiten, Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre, über längere Zeit hinweg monatlich "Politische Rundgespräche" zur aktuellen Europapolitik veranstaltet. Es waren besonders die Karlsruher Bundestagsabgeordneten Fritz Corterier (SPD), Dr. Peter Corterier (SPD), Dr. Max Güde (CDU) und Dr. Wolfgang Rutschke (FDP), die durch ihre Mitwirkung diesen Veranstaltungen Ansehen und Außenwirkung verschafften.
Regelmäßige Informationsfahrten zum Europarat und zum Europäischen Parlament in Straßburg sollten den Bürgern einen Einblick in die Arbeitsweise der europäischen Institutionen vermitteln. Diese Fahrten erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit.
Mit dem Beschluss des EG-Ministerrates zur Einführung der Direktwahl zum Europaparlament ging eine alte Forderung der EUROPA-UNION Deutschland in Erfüllung. Sofort nach Unterzeichnung der entsprechenden europäischen Rechtsakte ergriff die EUROPA-UNION die Initiative und forderte zur Sicherstellung einer hohen Wahlbeteiligung in der Bundesrepublik Deutschland
- die Gründung von Direktwahlkomitees auf nationaler und lokaler Ebene sowie
- die Ernennung von Direktwahlbeauftragten bei den Landesregierungen.
In Baden-Württemberg wurde Minister Eduard Adorno zum Landesbeauftragten für die Europawahl berufen, der mit großem persönlichem Einsatz den Aufbau eines landesweiten Netzes von Wahlkomitees bei den Landkreisen und Gemeinden förderte. In Karlsruhe wurde in einer großen öffentlichen Auftaktveranstaltung im Park-Hotel am 29. 11. 1977 mit dem neu berufenen Landesbeauftragten das "Europawahl-Bezirkskomitee Karlsruhe" gegründet. Vorsitzender des Komitees, das den Bereich Mittelbaden abdeckte, wurde Regierungspräsident Dr. Trudpert Müller.
Das Ergebnis der Wahl am 10.06.79 war als ein
erster Einstieg in die Demokratisierung der Europäischen Gemeinschaft mit 66 % Wahlbeteiligung in Deutschland zufriedenstellend. Im Gebiet des Kreisverbandes Karlsruhe Stadt und Land wurden
gewählt:
Heinke Salisch aus Karlsruhe (SPD)
Horst Seefeld aus Bretten (SPD)
Unser Kreisverband wurde von 1994 bis 2004 durch unser Mitglied Dr. Konrad Schwaiger(CDU) im Europäischen Parlament vertreten. Sein Nachfolger wurde MdEP Daniel Caspary, ebenfalls Mitglied im
Kreisverband.
Inzwischen hatte der Kreisvorsitz einen Wechsel erfahren: 1985 gab Professor Dr. Reinhold Glatz den Stab weiter an Hanns-Christian Heyer-Stuffer, der den Kreisverband bis 1999
führte und dann den Vorstandsvorsitz an Dieter Scholl weitergab.
Die großen politischen Themen wie vollendeter Binnenmarkt, gemeinsame Währung, Verträge von Maastricht und Amsterdam bestimmten zunehmend die Arbeit des Kreisverbandes. Dabei erwies sich die
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen als sehr förderlich. Als Beispiele seien die Gemeinschaftsveranstaltungen mit der Industrie- und Handelskammer zum Binnenmarkt (1987), mit der Volksbank
Karlsruhe zum Euro (1992), mit den Badischen-Neuesten Nachrichten zu "Europa ohne Grenzen - eine Herausforderung für Karlsruhe" (1992) sowie eine dreiteilige Forumsveranstaltung mit der
Volkshochschule Karlsruhe "Modell Europa" (1993) genannt. Mit Länderabenden, in Kooperation mit den jeweiligen Botschaften, wurden neue Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft vorgestellt:
1986 Spanien, 1987 Portugal, 1992 Finnland und 1993 Österreich.
2005 übernahm der ehem. MdEP Dr. Konrad Schwaiger den Vorsitz. Von 2009 bis 2014 wurde der Kreisverband durch Hartmut Lorek repräsentiert, der durch seine vielen Beziehungen zu anderen Organisationen ein dichtes europafreundliches Netzwerk spannen konnte. Reisen ins NATO-Hauptquartier, zum internationalen Gerichtshof, nach Zypern und Aachen waren beeindruckende Wegmarken.
2015 bis 2018 war der ehem. MdB Heinz Golombeck Vorsitzender. Auch er organisierte viele Fahrten nach Straßburg in die dortigen Institutionen, wovon nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern auch viele Schulkassen profitierten. Daneben standen Reisen nach Luxemburg, Polen und BeNeLux zu verschiedenen Themen auf dem Programm. In seine Amtszeit fiel auch die Entscheidung des Vereinigten Königreiches, aus der EU auszutreten. Der Brexit und seine Folgen waren daher oft Thema von Veranstaltungen zur Information der Bürger. Schließlich feierte der Verein 2018 sein 70jähriges Jubiläum und pflanzte zur Feier im Otto-Dullenkopf-Park in Karlsruhe sieben Linden.
Von 2019 bis Sommer 2023 war Massimo
Ferrini Vereinsvorsitzender, tatkräftig unterstützt von aktiven Vorstandsmitgliedern. Auch unter seiner Amtszeit wurden viele Fahrten zu europäischen Institutionen und Veranstaltungen zu
Europa-Themen mit Mitgliedern und Interessenten, aber vor allem auch Schulen durchgeführt. Eine große Einschränkung bei den Aktivitäten war allerdings die Zeit mit Corona.
Das 75jährige Bestehen unseres Kreisverbandes konnten wir im Schloss Karlsruhe mit vielen Gästen feiern.
Seit Juli 2023 ist Dr. Michael Kromer Vereinsvorsitzender, der auf die Unterstützung eines bewährten Teams, ergänzt durch neue Vorstands-mitglieder, bauen kann.
Der Kreisverband Karlsruhe Stadt und Land hat seit seiner Gründung die Unterstützung und Förderung durch die demokratischen Parteien, die Gewerkschaften, die deutsch-ausländischen Gesellschaften und die Kommunalverwaltungen erfahren. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe. Dies zeigt sich besonders bei der gemeinsamen Organisation der alljährlichen Europa-Woche Anfang Mai. Ebenso eng ist die Zusammenarbeit mit europe-direct, eine Kontaktstelle im Regierungspräsidium Karlsruhe, die von der Europäischen Union finanziert wird und die dieselben Ziele verfolgt wie wir, den europäischen Gedanken der Bevölkerung näher zu bringen.
Im Kreisvorstand war von Anfang an das
Spektrum der gesellschaftlichen Gruppen weitestgehend vertreten. Daher war eine überparteiliche, politische und kulturelle Arbeit für die Europäische Gemeinschaft immer
selbstverständlich.